ASSESSMENT CENTER - So läuft das ab!

Von: Tobias Jost

Gründer / CEO von KARRIEREGURU

„Lieber Herr Jost. Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Hiermit laden wir Sie zum … – Assessment Center ein.“ … 

Assessment Center? Was ist denn das? Ich dachte immer nach der Bewerbung kommt das Vorstellungsgespräch…

Keine Angst, alles halb so wild. Womit wir es hier zu tun haben, was dich erwartet und wie du dich darauf am besten vorbereitest, schauen wir uns jetzt einmal genauer an.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Zunächst erstmal zur Definition des Begriffs Assessment Center, um klarzustellen womit wir es zu tun haben. 

Das englische Substantiv „Assessment“ bedeutet übersetzt „Beurteilung“ oder „Einschätzung“. Unternehmen versuchen dich und dein Können also auf diese Weise einzuschätzen. Jetzt klingt das verdammt ähnlich wie der klassische Einstellungstest, jedoch darf man die beiden nicht miteinander verwechseln. Assessment Center können im Vergleich zu Einstellungstest deutlich länger dauern. Oft Mehrere Stunden oder sogar mehrere Tage sind nicht unüblich. Und das ganze gemeinsam mit anderen Bewerbern.

Einen klassischen Aufbau gibt es dabei leider nicht – denn Assessment Center variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Meist hängt es davon ab, wie viele Positionen vergeben werden und wie viele Bewerber sich auf die Stelle beworben haben.

Ein Assessment Center kann entweder vorwährend oder erst im Anschluss eines Vorstellungsgesprächs stattfinden. Es kann auch sein, dass du zu mehreren Runden – an unterschiedlichen Tagen eingeladen wirst. Der Ablauf wird dir meist im Voraus erklärt inklusive aller Informationen zu den Themen, die dich erwarten und auf die du dich natürlich vorbereiten musst. 

Mit einigen Dingen kannst du aber in jeden Fall rechnen, – nämlich Aufgaben, die sich auf die Fähigkeiten beziehen, die von der Position verlangt werden auf die du dich beworben hast. Natürlich können die ganz unterschiedlichen sein und je nach Branche – anders ausfallen.

Was musst du wissen?

Kommen wir daher direkt zu den Inhalten eines Assessment Centers, denn hierbei geht es nicht nur um dein Fachwissen, sondern auch um deine TeamstärkeKonzentrationsfähigkeit oder ob du analytisch oder abstrakt denken kannst. Was also erwartet dich? 

1. Als aller erstes einmal die Selbstpräsentation

Wie bei einem normalen Vorstellungsgespräch auch, wirst du gebeten etwas über dich zu erzählen. Wie ich dir aber bereits in meinem vorletzten Video erklärt habe, ist unbedingt zu beachten, dass du nicht einfach nur deinen gesamten Lebenslauf runterrasselst. Es kommt vielmehr darauf an, wie du dich artikulierst, welche Wörter du verwendest, ob du mit deiner Nervosität umgehen kannst und wie du dich verhältst. Beschränke dich dabei auf 2–3 Minuten Sprechzeit und überlege dir im Vorfeld eine klare Gliederung, damit du einen roten Faden hast.

Die Selbstpräsentation kannst du wunderbar im Vorfeld vor dem Spiegel oder mit Freunden oder Familie üben. Denn auch die Körpersprache ist super wichtig – immerhin stehst du unter ständiger Beobachtung. 

Ein roter Faden ist also insofern wertvoll, weil es passieren kann, dass du während deiner Erzählung unterbrochen wirst. Und wie du dir vorstellen kannst, sind das keine Fragen zu deiner Schuhgröße, sondern recht provokante Nachfragen, z.B.

  • Gab es Herausforderungen in deinem letzten Job, an denen du gescheitert bist?
  • Warum möchtest du deinen derzeitigen Arbeitgeber verlassen
  • Warum hast deine Ausbildung abgebrochen?

Klassische Stressfragen also, die sich auf deine Stärken und Schwächen beziehen. Lege dir im Vorfeld ein paar Argumente zurecht und denke über deine Stärken und Schwächen nach. Die verknüpfst du dann mit Herausforderungen oder Problemen, die du gemeistert hast oder mit Projekten, auf die du stolz bist. – Drei Stärken – und drei Schwächen solltest du definitiv in der Tasche haben – am besten auf einem kleinen Notizblock, auf dem du auch Stichpunkten zu deiner Selbstpräsentation findest. 

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2. Als zweites erwartet dich Theorie

Wer war der letzte Bundespräsident oder woraus besteht eigentlich Luft? Keine Ahnung? Dann befasse dich mit solchen Themen. Denn du kannst dir sicher sein, dass dein Allgemeinwissen geprüft wird. Außerdem musst du sogenannte Case Studies bzw. „Knobelaufgaben“ lösen, mit denen deine Konzentration, dein Erinnerungsvermögen und Logik beurteilt wird. Bei großen Unternehmen wirst du auch mit Intelligenz– oder Persönlichkeitstests konfrontiert. Aber keine Panik, die gängigsten Tests, Aufgaben und die beliebtesten Leistungsfragen findest du ganz leicht im Netz. – Übe vorher einfach ein bisschen und halte dich zu tagesaktuellen Themen auf dem Laufenden.  

Und wenn du schon dabei bist, solltest du deine Vorbereitungszeit gleich noch etwas ausweiten und dich intensiver mit dem Unternehmen und der Branche befassen. Schau dir in jedem Fall die Webseite an, merke dir den Namen der Geschäftsführung, lies dir den Wikipedia-Eintrag zum Unternehmen durch oder suche auf Google News nach Artikeln. Unternehmenswissen muss sofort aus dir rausgeschossen kommen, so als ob du bereits ein langjähriger Mitarbeiter wärst. 

3. Der dritte Teil widmet sich der Praxis zu

Bei jedem Assessment Center ist auch mit praktischen Tests und Rollenspielen zu rechnen. Das können unternehmensbezogene Übungen sein, z.B. ein Verkaufsgespräch – bei dem du einem Mitarbeiter ein imaginäres Produkt aufschwatzen musst oder klassische Postkorbübungen.

Zum Beispiel gibt dir der Personaler eine Übersicht von E-Mails und Terminen – die du dann lesen, einordnen und nach Priorität sortieren musst. Welche Termine sind am wichtigsten, welche Aufgaben können weiterdelegiert werden und welche haben Zeit oder können auf den Stapel „erledigt“ gepackt werden. Rückfragen sind in der Regel nicht möglich. Dein potenzieller Arbeitgeber möchte nämlich erkennen, wie du Entscheidungen triffst und natürlich auch deine Stressresistenz auf die Probe stellen. Auch Postkorbübungen findest du allerhand im Internet. 

Und wenn du schon dabei bist, solltest du deine Vorbereitungszeit gleich noch etwas ausweiten und dich intensiver mit dem Unternehmen und der Branche befassen. Schau dir in jedem Fall die Webseite an, merke dir den Namen der Geschäftsführung, lies dir den Wikipedia-Eintrag zum Unternehmen durch oder suche auf Google News nach Artikeln. Unternehmenswissen muss sofort aus dir rausgeschossen kommen, so als ob du bereits ein langjähriger Mitarbeiter wärst. 

Masterclass Vorstellungsgespräch

Optimal vorbereitet für einen Auftritt, der Personaler auf ganzer Linie überzeugt!

4. Im letzten Teil dreht sich dann alles um Gruppenarbeit

Und auch hier sind die Aufgaben ganz unterschiedlich. Es kann passieren, dass du und die anderen Bewerber gemeinsam im Team eine knifflige Frage beantworten müsst oder aber das ihr euch in einer Gruppendiskussion zu einem bestimmten Thema austauscht, wobei jedoch jeder, eine andere Interessensgruppe vertritt. Es kann also passieren, dass du eine Meinung vertreten musst, zu der du persönlich gar nicht stehst.

Bei dieser Übung betreiben die Personaler tatsächlich Sozialstudien, heißt: Wie du dich selbst präsentierst, wie du dich einbringst, wie du im Team agierst und wie du mit anderen redest. Übernimmst du gern die Führung oder beobachtest du die Situation erstmal? 

Aber hey, keine Angst, nicht wer am lautesten spricht oder sich auf biegen und brechen durchsetzen kann, ist automatisch der Gewinner. Du wirst von allen Seiten gescannt und unzählige Aspekte deines Verhaltens werden beobachtet. Deswegen geht es vielmehr darum, herauszufinden, ob du kompromiss- und diskussionsbereit bist, lösungsorientiert und nicht egoistisch und ob du sympathisch gegenüber dem Team bist. Übertreib es aber nicht, sondern probiere es mit einem Mittelmaß: Schrei nicht auf, sondern bring dich ein. Lass die anderen zu Wort kommen, aber halte dich mit deiner Meinung nicht zurück. 

Also. Mittlerweile solltest du doch schon ein besseres Gefühl dafür haben was im Assessment Center auf dich zukommt oder? Wie du gemerkt hast, ist es absolut wichtig eine positive Einstellung zu haben und gut vorbereitet zu sein. 

Das gleiche gilt im Übrigen auch für Online-Assessment Center, die immer beliebter werden. Dort erhältst im Vorfeld ebenfalls wie im persönlichen Assessment alle relevanten Informationen, Login-Daten und eine Deadline, denn bei Online-Tests musst du – glücklicherweise – nie sofort loslegen, sondern bekommst einen exakten Zeitraum vorgegeben. Der Test an sich dauert meistens ca. 60 Minuten. Nimm dir also Zeit dafür, schalte alles um dich herum ab, sorge für eine gute Internetverbindung und einen Raum, in dem dich niemand stören kann. 

Dann werden dir Fragen gestellt, die auf dein Allgemeinwissen abzielen. Und natürlich die sogenannten Konzentrations– und Logiktests, von denen ich bereits gesprochen habe. Anders als bei der persönlichen Einschätzung wird hier allerdings auch deine Rechtschreibung und Grammatik geprüft. Der zweite Teil beinhaltet dann meist Fragen, die sich auf das Unternehmen oder die Stelle beziehen und praktische Tests kommen auch vor. Bei einer Bank könntest du z.B. gebeten werden einen Budgetplanung zu erstellen.  

60 Minuten sind super eng, aber mach dir da mal keinen all zu großen Kopf.

Du musst nicht alle Aufgaben vollständig abgeben.

Es geht vielmehr darum deine Belastbarkeit zu testen und dein Fachwissen abzufragen. Im Gegensatz zum dem persönlichen Assessment Center erhältst du im Anschluss dann aber nicht sofort eine Zu- oder Absage – sondern wirst entweder zu einem persönlichen Gespräch oder zu einer weiteren Bewerberrunde eingeladen. 

Also. Klingt doch alles gar nicht mehr so schlimm, oder? Damit haben wir nun eine weitere Hürde auf dem Weg zu deinem Traumjob gemeistert.

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